Für rund ein halbes Jahrhundert war die alte Bischofs- und Herzogsstadt Zeitz Lebens- und Schaffensmittelpunkt von Johannes Lebek.
In diesem Zeitraum hatte sie sich zu einem bedeutenden Industriezentrum gewandelt, zahlreiche holzverarbeitende Betriebe siedelten sich an.
Das Bild der Landschaft war von Braunkohlengruben, Kohlenschwelereien und landwirtschaftlichen Gütern geprägt. Es gab Dörfer von einer in Jahrhunderten gewachsenen, eindrucksvollen Substanz und Struktur.
Dem intensiven Beobachter Lebek boten die Stadt und ihr Umland eine niemals versiegende Fülle an Motiven. Das spiegeln mehr als 200 grafische Arbeiten wieder, vor allem Holzschnitte, aber auch Lithographien und Radierungen, Zeichnungen und Aquarelle.
Am Beginn stehen die Holzschnitte der Mappe „Straßen und Brücken“, gedruckt 1932 in den Werkstätten der Hochschule für graphische Künste und Buchgewerbe Leipzig.
Es folgen die Blätter der Bildserie „Zeitzer Bilder I“ (1940/41) und „Zeitzer Bilder II“ (1950) sowie Einzeldarstellungen, geschaffen zwischen 1932 und 1967.
Die Darstellung von Straßenzügen, Plätzen und einzelnen Bauwerken, Alltagsszenen in Höfen, Treppenhäusern und Wohnstätten, immer wieder ist es die Atmosphäre der Stadt, von der sich Lebek fasziniert zeigt und die er abbildet. Eigene Erfahrungen in der holzverarbeitenden Industrie fließen ein in die Bilder „Mädchen an der Bohrmaschine“ (1932) und „Holzreifenbieger“ (1934). Von den Notstandsarbeiten der Jahre 1935/37 erzählen „Elsterregulierung“ und „Bachverlegung“.
Zu den Ortschaften, die zu Motiven Lebekscher Holzschnitte geworden sind, gehören unter anderen Droysick, Haynsburg, Schkauditz oder Weißenborn, ebenso die Industriestandorte Deuben, Profen und Silbitz.

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26.11.1997 Landesvertretung Sachsen - Anhalt in Bonn (Auszug)


Am Johannisteich, 1936