Notizen zur „Holzschnittfibel“

„Im Einzelnen entwickeln sich die Erfahrungen, die andere gemacht haben, weiter, auch ich stehe auf dem, was mir andere mitgegeben haben. Über den Holzschnitt und seine Technik wurde schon so viel geschrieben. Ich selbst verfasste eine Holzschnittfibel, aus der zu entnehmen war, wie man beim Holzschnitt zu Werke gehen kann, welche Vorbereitungen zu treffen waren bezüglich des Holzes, ob Langholz oder Stirnholz, dessen Bearbeitung, die Werkzeuge dazu. Dann die Übertragung der Zeichnung, das Drucken, welche Farbe, Konsistenz der Farbe. Das Papier, seine Behandlung je nach Papierart usw.

Nun [bin ich] inzwischen ein Holzschneider von über 80 Jahren. Es ist manches zusammengekommen, was ich gern noch meinen Holzschneiderkollegen hinterlassen möchte. Da ist das Übertragen der Zeichnung. Es gibt so viele Möglichkeiten, viele haben sich selbst etwas ausgetüftelt. Ich kenne mehr oder weniger umständliche. Ich habe es sehr praktisch gefunden wenn man die Zeichnung, ob Tinte oder Blei, einfach ablichten lässt auf den Geräten, die für 30 Pf[ennig], wenn sie in Ordnung sind, eine gute Kopie machen. Die Kopie soll nicht zu alt werden. Dann Nitrolösung über den Stock streichen und mit der Hand ganz leicht drückend abdrucken. Es ist erstaunlich, was das für ein Resultat gibt. Ich ziehe den Abdruck noch mit Tusche ...

.... Mancher wird sagen, das alles ist überflüssig, wo es doch gutes Werkzeug zur Genüge gibt, Mag sein, ich bin aber der Meinung, das Werkzeug bestimmt auch die Eigenart der Persönlichkeit. Mit dem Schneiden ist es ähnlich, auch hier bin ich vom Herkömmlichen abgewichen. Mir gefiel es nicht, die Platte während der Arbeit immer wieder zu drehen. Besser fand ich es, zwei Messer zu verwenden, eins in der rechten und eins in der linken Hand. Vielleicht schlummerte Linkshändigkeit in mir und das bewusste Verwenden der linken Hand lernte ich leicht. Heute arbeite ich beim Schnitt und Gegenschnitt ohne bewegen der Platte, was vor allem bei großen Platten von Vorteil ist. Ich empfehle jungen Holzschneidern, fleißig zu üben. In anderen Handwerken ist es auch die linke Hand, die einen selbständigen Teil der Arbeit übernimmt. ...

...Mein Reiber ist die Weiterentwicklung eines Kochlöffels, wie er in der Küche gebraucht wird. Er gleicht einem großen hölzernen Falzbein dadurch, dass seine beiden Enden löffelähnlich sind. ...“

(Handschriftliche Notiz, bruchstückhaft, um 1982/83 zu Überlegungen einer Überarbeitung der „Holzschnittfibel“)

SCHLIESSEN